Am Wochenende war Wien Marathon. Eigentlich mein zweiter Wien Marathon. 1996 bin ich in Wien meinen allerersten Marathon gelaufen. Ich kann mich an nicht mehr viel drumherum erinnern. Nur an das Gefühl die 42km zu laufen. Locker durch den Prater und mit starkem Schritt ins Ziel am Heldenplatz. Ein irrsinniges Glücksgefühl als ich zum Heldenplatz einbog. Mein erster Marathon in 3h 16min.
Inzwischen hat sich einiges getan. Nach einer langen Laufpause (15 Jahre) lief ich letztes Jahr in Berlin wieder einen Marathon. Und der Berlin Marathon war eigentlich auch sowas wie ein erster Marathon für mich. Wieder ein super Gefühl, tolle Bedingungen, starke Beine und mit starkem Schritt durchs Brandenburger Tor. Mein erster Marathon (Version 2.0) in 2h 51min.
Dieses Jahr also wieder Wien. Ganz Lauf-Tirol ist in Wien. Auch unser Verein, der Lauftreff Westendorf war mit einer kleinen aber feinen Abordnung in Wien vertreten. Jeder hatte Ziele: Für Werner war es der erste Marathon. Roswitha’s erster Halbmarathon. Marlene und Hanspeter wollten Ihre Bestzeit auf dem Halbmarathon verbessern. Und ich wollte meine Marathon bestzeit verbessern. Mindestens unter 2:50. Wenn möglich so um die 2:48.
Ich war gespannt auf den Wien Marathon. Beeinflusst von den Erfahrungen von Tom Rottenberg wollte ich sehen ob der VCM ein Halbmarathon Event mit angehängtem Marathon ist oder nicht. Die Latte liegt hoch nach dem Berlin Marathon, der perfekt organisiert war.
Samstagnachmittag auf der Expo die Startnummer abholen ging schnell und ohne Probleme. Die Expo war doch etwas klein. Aber mein Highlight war der Vortrag von Christian Schiester, dem Ultraläufer.

Statt der Kaiserschmarrn Party im Rathaus (Im Startsackerl war der „Voucher“ für den Kaiserschmarrn. 12.50€ sind aber trotzdem noch zu bezahlen) ging unsere Gruppe Carboloading ins „da Moritz“ im ersten Bezirk. Gutes Amiente, hervorragendes Essen und unser lustiger Tisch waren die richtige Mischung für einen guten Pre-race Abend.
Race Day:
Ich kugelte quasi vom Hotel zum Start. Mein Hotel war direkt im Startgelände (Park Inn Wagramer Straße). Das heißt eigene Toilette bis kurz vorm Start. Viel wert!!!
Noch 15min bis zum Start. Kontrolliert wird in Wien anscheinend nicht. Den Sinn der blauen Armbänder für Athleten habe ich immer noch nicht verstanden. Die wurden nie gebraucht (Im Gegensatz zu Berlin). Es konnte auch jeder in den Startbereich gehen in den er will. Es wurde nicht kontrolliert ob man im richtigen Startblock steht (Sogar in Italien wird das viel strenger gehandhabt).
Und dann gings los. Ich folgte meiner Strategie. Es ging voran. Es ging sogar sehr schnell voran. Es waren viele Läufer auf der Strecke. Am Rand feuerten die Zuschauer an. Herrliche Kulisse! Die Wechselzonen für die Staffeln waren endlos lang.
Halbmarathon. Schnelle Durchgangszeit! 1h 23min. Paßt! Alles nach Plan. Und dann ist man alleine. Mit einem Schlag sind alle Halbmarathonis weg und nur noch die Marathonläufer und Staffeln sind unterwegs. Und dann kam KM30. Und die Prater Hauptallee. Eigentlich mag ich die Praterallee zum Laufen. Aber wenn sie bei KM30 kommt ist es der Tod. Eine endlose Gerade. Keine anderen Läufer. Und der Gegenwind startet.
Und da stellte sich heraus dass meine Strategie nicht die beste war. Meine Kraft wurde immer weniger. Der geplante KM Schnitt war nicht mehr machbar. Ich hätte doch die Strategie meines Trainers umsetzen sollen. Das wurden noch extrem zache 12km bis ins Ziel. Wind, alleine laufen, wenig Zuschauer, die Oberschenkel sind leer, nix geht mehr. Der Mann mit dem Hammer wartete bei KM35 und spritzte mir nochmal eine Extraportion Milchsäure.
Mit einem 5:00 Schnitt humpelte ich ins Ziel. Kurzer Schritt. Kein Glücksgefühl. Der Heldenplatz ist egal, wo ist das Ziel, damit das hier ein Ende hat! Netto Zeit: 2:56:56. Wien war 2015 kein Personal Best Rennen. Viele Favoriten blieben über den angepeilten Zielzeiten. Abhaken, daraus lernen und weiter trainieren. Im Herbst wartet wieder Berlin!
Meine 5km Zeiten:
- 5km – 19:18 (3:51min/km)
- 10km – 19:52 (3:58min/km)
- 15km – 19:52 (3:58min/km)
- 20km – 20:13 (4:02min/km)
- 25km – 19:31 (3:54min/km)
- 30km – 20:18 (4:03min/km)
- 35km – 22:46 (4:33min/km)
- 40km – 24:03 (4:48min/km)
Hey, ein Sub 3h ist doch trotzdem tolle Leistung! Ich bin sehr auf den Salzburg Marathon 2016 gespannt. Da soll es bei mir das erste Mal hinhauen mit der magischen Marke..
Alles Gute für Salzburg! Den Speed hast ja auf jeden Fall drauf!