Zagori Mountain Race

Zagori – the land beyond the mountains.

Irgendwo im Norden Griechenlands. Zwischen Albanien und Griechenland. Irgendwo neben der Stadt Ioannina liegt der Pindus Nationalpark. Hier liegt Zagori.

Ich sitze auf einer Steinmauer und schaue den Läufern zu wie sie ins Ziel kommen. Hinter mir liegen 44km zache Kilometer. Vor mir ein Gewusel an Griechen die Quatschen, Essen, Lachen. Das alles im pitoresken Tsepelovo, einem Ort mit einer Handvoll Einwohner, liebevoll renovierten Steinhäusern. Und das alles zusammen am Ende der Welt.

Lisa und ich sind über einen Lonely Planet Bericht über diese Gegend aufmerksam geworden. Wir verbrachten unseren Urlaub vor zwei Jahren dort und wanderten von Ort zu Ort. Schöne Trails verbinden die Orte des Zagori miteinander. Auf einem Höhenniveau von 700m – 2000m Seehöhe. Und vielen Bergen und Schluchten.

Bei einem Frühstück im Urlaub hatte ich das UTMB Finisher Shirt an. Der Vermieter vom B&B erkannte es sofort. Er war der Technische Direktor beim Zagori Mountain Race. Er erzählte mir sofort vom Rennen und wir fachsimpelten den ganzen Morgen. Das Rennen folgt einer schönen logischen Runde unseren Trails.

Damit war klar dass ich nochmal nach Zagori fahre.

2019 war es dann soweit. Das Zagori Mountain Race steht dick in meinem Rennkalender. Die Organisation ist natürlich griechisch. Die Homepage gibt es zwar auch auf Englisch, aber anmelden konnte ich mich lange nicht. Natürlich war die Anmeldung noch nicht offen. Das passiert erst so im März.

Danach ging es an die Reiseplanung. Anflug? Ioannina ist der nächste Flughafen, danach mit dem Mietauto noch 45min Fahrzeit. Hat aber nicht die besten Verbindungen. Ich entscheide mich für den Flug nach Thessaloniki und 3,5h Fahrzeit nach Zagori.

Unterkunft? Hmmmm….. Zagori ist eine Tourismusregion mit vielen netten B&B Guesthouses. Aber bei einem Event mit 1500 Läufern? Ich sehe einen kleinen Hinweis dass es auch einen ad-hoc Campingplatz für das Rennen gibt. Perfekt!!! Mein Mini-Zelt mit Iso-Matte und Schlafsack passt in meinen Reisekoffer, Problem gelöst!

Landung Thessaloniki. Mietauto geholt. Koffer reingewuchtet. Abfahrt. Autobahn. Exit Zagori-East. Noch 45km laut Navi. 1h30 Fahrzeit. Wie bitte??? Es geht dann wirklich nicht endend auf Mini Straßen, teilweise auf Schotter nach Tsepelovo (Es ginge auch gleich schnell mit mehr Kilometer über Ioannina, aber die Anfahrt über Zagori East zeigt wie weit diese Dörfer weg von der Zivilisation liegen). Nach 6 Schildkröten auf der Straße und 3 entgegenkommenden Autos komme ich in Kipoi an. Ich sehe die ersten Steinbrücken, die typisch für die Gegend sind. In der Taverne neben der Straße gibts erstmal eine Tiropita (Teigtasche mit Käse). Die einzigen Dörfer mit leichter Infrastructur sind Kipoi (oder Kippi), Tsepelovo, Megalo Papigo und Mikro Papigo. Hier gibts Handyempfang, Tavernen, B&B’s und vielleicht einen Mini- Mini-Markt. Alles andere (Bankomat, Tankstelle, Obst Einkaufen unbedingt in Orten wie Ioannina machen).

Mit Tiropita und Nescafe Frapee also in der Taverne und ankommen. Vor mir die grauen Steinhäuser und dahinter ist alles grün von den Wäldern und Wiesen.

Auf den letzten Metern vor Tsepelovo sehe ich bereits die Streckenmarkierung. Im Ort geht es dann relaxt zur Startnummernausgabe. Alles ist hier am Schulhof von Tsepelovo untergebracht. Start/Ziel Gelände, Aussteller Village, Startnummern, Massage, Souvlaki Grill Station.

Wo ist der Campingplatz? Da hinten im Wald, kann man nicht verfehlen. Stimmt! es sind bereits 20 Zelte aufgebaut. Schön im Schatten des Waldes. Realität: Einigermaßen flacher, geräumter Platz im Wald. Sonst nix. Toiletten sind im Haus nebenan. Duschen im Zielgelände. Toiletten ist so ein Punkt. Die Toiletten Situation würde ich eher albanisch bezeichnen. Und am Tag nach dem Rennen funktionierte dann auch das Wasser bei den Toiletten….

Schön langsam trudeln jetzt am Freitag Nachmittag auch die Dynafit Kollegen aus Griechenland ein. Irakles, ein griechischer Bergführer der seine Ausbildung in Vorarlberg gemacht hat. Konstantinos und Platonos, die beim 80km Rennen mitlaufen werden. Asimina, die Radio/TV Moderatorin und Ausdauerathletin.

Renndirektor ist übrigens Dimitri Thedorakis, Salomon Athlet und einer meiner Trailrunning Vorbilder der ersten Stunde. Er macht auch das Race Briefing (wird auch in Englisch übersetzt). Danach Pasta Party und Zapfenstreich.

Das 80km Rennen startet um 4:30 und mein 44km Rennen um 6:00. Ich schaue mir den Start an. Es ist kühl hier auf 1000m. So ca. 10 Grad. Mit einem tollen Feuerwerk werden die Läufer in den baldigen Sonnenaufgang entlassen. Ich gehe aufs Klo und dann einlaufen.

Kurz vor 6:00, Morgendämmerung, ich bin bereit für das Rennen. Nach 300HM Anstieg geht es hinunter in die Vikos Schlucht, nach 20km folgt ein 1500HM Anstieg zur Astraka Rifugio und dann geht es über eine Hochebene (2000m) zurück nach Tsepelovo.

Los geht’s! Locker und nicht zu schnell den ersten Anstieg rauf, dann mit Speed runter in die Schlucht. Flowige trails durch den Wald mit ein paar spitzen Steinen dazwischen. Irakles der Bergführer hat ein Fixseil an einer exponierten Stelle angebracht.

In der Schlucht geht es rauf/runter, wieder 10m rauf, 20m runter, sehr schwer einen Rhytmus zu finden, und die Griechen geben gscheit Gas.

Es folgt der Anstieg zuerst nach Megalo Papigo. Der ist nicht so steil wie in der Erinnerung. Sehr viel laufbar. Aber die Griechen laufen noch schneller!!! In Megalo Papigo dann die erste große Versorgungstation. Dimitri gibt mir Infos über den Anstieg, auf geht’s!

Hinauf zum Astraka Rifugio kann ich ein paar ausgebrannte Griechen einfangen. Nach der kühlen Schlucht kommt hier das erste mal die Sonne raus. Ich finde einen schönen Rhytmus hinauf. Oben verschnaufen, Wasser und Iso auffüllen und weiter gehts.

Es wird anstrengend. Und endlich gibt es ein Panorama! Die abgegraste Hochebene, eingerahmt von schroffen Bergen. Mein Handy piept. Willkommen im Netz von Albanien. Es wird zach.

Nur noch ein Anstieg. 300HM. Auf einem Felsband am Rande eines Canyon. Mein Zuckerlevel ist im Keller. Langsam und konzentriert da rüber kommen. Rechts von mir geht es 500HM steil nach unten. Schneller könnte ich eh nicht mehr. Ich lasse einen Läufer vorbei. und noch einen. Dann noch einen. Ich bin stehend k.o.

Hinter dem Fels geht es nochmal weiter. Die letzte VP am höchsten Punkt ist immer noch nicht erreicht. Es überholt mich noch ein Läufer.

Endlich ist da vorne die letzte Labe. Eine Cola, besser zwei. Und eine Melone. kurz ausrasten. Noch 4km und 500HM runter. Runter gehts immer.

Stimmte auch. Ich lasse mich runter treiben. Obwohl, es ist sehr technisch, und schon liege ich schon in den Steinen. Auf, weiter gehts und konzentriert bleiben. Noch 2km, noch 2 Läufer einsammeln und dann über den Dorfplatz ins Ziel. Am Dorfplatz ist das Cafe und die Taverne brechend voll, jeder Läufer wird gefeiert und ins Ziel getragen.

Fertig. Ende. Bin k.o., Danke für die Medaillie

44km, 2500HM, 5h30min, 13. Platz gesamt.

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